Verbot der Fotoaufnahme im Louvre

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Von Traroth, Oktober 2005

Ägyptische Kunst: Schriftgelehrter im Schneidersitz

Seit dem 14. September 2005 wird im Louvre Museum progressiv die Fotoaufnahme von Kunstwerken verboten. Im Moment handelt es sich nur um die Apollon-Galerie, die erste Etage des Denon-Flügel und den Parlier, wo die Nike von Samothrake ausgestellt ist, aber das Verbot soll nun immer weiter auf das ganze Museum ausgeweitet werden. Nach Informationen auf der Website des Louvre und Hinweistafeln im Museum seien die Bilder der ausgestellten Werke auf der Website verfügbar, daher sei es unnötig, Fotografien zu erlauben. Jedoch sind diese Fotos vom Louvre selbst erstellt worden und fallen somit unter das Urheberrecht. Deswegen können sie auch nicht ohne Erlaubnis des Museums benutzt werden, wobei gerade diese Erlaubnis nur schwierig zu erlangen ist.

Ich habe von diesem Verbot zum ersten Mal im Juni 2005 gehört, als mir das Benutzen eines Stativs im Museum verboten wurde. Die Sicherheitsbeamten sagten in etwa: "Sie haben wenigstens noch die Gelegenheit, überhaupt Fotos zu machen. Ab September wird das nämlich komplett verboten."

Ich war damals schon geschockt von dieser Nachricht und habe eine Seite (auf französisch) begonnen, um darüber zu sprechen. Die Geschichte hat einige Kommentare provoziert. Ich habe ebenfalls Kontakt mit Vertretern des Louvre und der "Réunion des Musées Nationaux" (nationale Museen-Organisation) aufgenommen, die für solche Angelegenheiten zuständig sind. Allerdings stieß ich dort auf taube Ohren und anstatt auf meine Fragen zu antworten fing man an, mir selber Fragen nach den Fotos zu stellen, die in den verschieden Wikipedia-Projekten zu finden sind (hauptsächlich zu denen der Louvre-Pyramide).

Decke der Rotonde von Apollo, im Louvre Museum, in Paris. Im Zentrum, "Die Sonne. Der Fall von Ikarus", von Merry-Joseph Blondel, 1819

Einige meinen, das Verbot zu fotografieren diene lediglich dazu, dass das Museum exklusiv über die Ansicht der Werke verfügen kann. Andere sehen darin die Konsequenz der Museumspolitik im Hinblick auf die steigenden Besucherzahlen (die von 3 Millionen im Jahr in 1993 auf 7 Millionen in 2004 gestiegen sind, nach dieser Zeitung: Le Monde). Die offizielle Version besagt einfach, dass fotografierende Leute den Besucherfluss im Museum behindern. Es ist schwierig zu sagen, was denn nun wahr ist.

Wie dem auch sei: es scheint klar, dass dieses Verbot dauerhaft den Zugang zu einem einzigartigen Erbe blockiert, welches der gesamten Menschenheit offen stehen sollte, ohne durch den Louvre gehen zu müssen, ohne dessen Webseite, CD-Roms, Postkarten oder vom Louvre herausgegebenen Büchern. Oder anders gesagt: von nun an werden die Werke des Louvre nur noch durch einen exklusiven Filter erreichbar sein. Keine Person, Institution, Organisation und kein Unternehmen kann die Bilder der Werke ohne die Erlaubnis des Louvres zeigen, und das umfasst auch die Wikipedia.

Ich denke nicht, dass die Kultur - und letztendlich ist sie doch der eigentliche Existenzgrund eines Museums - daran gewinnt.

Traroth