Nutzungsbedingungen/Änderungsentwurf bezahlte Beiträge betreffend

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Änderung der Nutzungsbedingungen: Offenlegung bezahlter Beiträge

Einführung

Die Rechtsabteilung der Wikimedia-Stiftung beabsichtigt, wegen nicht offengelegter Bearbeitungen von kommerziell orientierten Accounts, dem Stiftungskuratorium einen Änderungsvorschlag zu unseren Nutzungsbedingungen zur Beschlussfassung vorzulegen. Änderungen an Artikeln, die von Accounts vorgenommen werden, die verdeckt für Wirtschaftsunternehmen, Parteien, oder sonstige Gesellschaften arbeiten, haben nach Einschätzung der Gemeinschaft zu problematischen Zuständen geführt. Viele sind der Ansicht, dass Nutzer mit einem potenziellen Interessenkonflikt transparent mitwirken und die bezahlten Beiträge ehrlich offenlegen sollten. Die Mitarbeit an den Wikimedia-Projekten ohne Offenlegung einer Bezahlung oder eines Arbeitsverhältnisses kann außerdem rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Unsere Nutzungsbedingungen verbieten bereits irreführende Angaben, einschließlich Falschangaben zu Mitgliedschaft oder Zugehörigkeit, Auftreten unter fremdem Namen sowie Betrug. Um die Konformität mit diesen Bestimmungen sicherzustellen, gibt dieser Änderungsentwurf genaue Mindeststandards für Offenlegungspflichten für bezahlte Beiträge für die Wikimedia-Projekten vor.

Gemäß Abschnitt 16 der Nutzungsbedingungen nehmen wir zu diesem Änderungsvorschlag 30 Tage lang Kommentare von der Gemeinschaft entgegen, bevor die rendgültige Version dem Kuratorium zur Prüfung vorgelegt wird. Übersetzungen in die deutsche, indonesische, französische, spanische, italienische, japanische und einige andere Sprachen sind verfügbar; die Gemeinschaft ist aufgerufen, den Änderungsvorschlag zu übersetzen und und ihn auch in anderen Sprachen zu diskutieren.

Änderungsvorschlag

Ein Unterabschnitt wurde am Ende von Abschnitt 4 der Nutzungsbedingungen hinzugefügt, und zwar “Unterlassung bestimmter Handlungen.

Bezahlte Beiträge ohne deren Offenlegung

Diese Nutzungsbedingungen verbieten irreführendes Gebaren, namentlich Falschangaben zu Mitgliedschaft oder Zugehörigkeit, Auftreten unter fremdem Namen und Betrug. In Erfüllung dieser Pflichten müssen Sie Ihren Arbeitgeber, Ihren Kunden und Ihre Zugehörigkeit in Bezug auf alle Beiträge zu allen Wikimedia-Projekten bekanntgeben, für die Sie eine Vergütung erhalten oder zu erhalten erwarten. Diese Offenlegung müssen Sie auf mindestens eine der folgenden Arten vornehmen:

  • eine Erklärung auf unserer Benutzerseite,
  • eine Erklärung auf der Diskussionsseite zu jeglichen bezahlten Bearbeitungen, oder
  • eine Erklärung in der Bearbeitungszusammenfassung zu jeglichen bezahlten Bearbeitungen.

Geltendes Recht oder Richtlinien der Gemeinschaft oder Stiftung, etwa betreffend Interessenkonflikte, können bezahlte Beiträge weiter einschränken oder umfangreichere Offenlegung vorschreiben. Für weitere Informationen dazu lesen Sie bitte unsere Hintergrundinformationen zur Offenlegung bezahlter Beiträge.

Mögliche Änderungen

Auf Anregung der Gemeinschaft in der laufenden Beratung empfiehlt das LCA-Team der WMF drei mögliche Änderungen des Vorschlags. Diese Änderungen betreffen den zweiten Satz des ersten Abschnitts des Vorschlages, wie unten beschrieben. Die Alternativen schließen sich nicht gegenseitig aus - beide, nur einer oder auch keiner davon können vom Kuratorium übernommen werden, abhängig von euren Beiträgen dazu (und abhängig davon, ob sie den Änderungsvorschlag insgesamt annehmen).

Diese möglichen Änderungen betreffen die geäußerten Bedenken in Bezug auf Reaktionen gegen Bearbeiter, die mutmaßlich gegen die Bestimmungen verstoßen und in Bezug auf den Schutz von ehrlichen Mitwirkenden (z.B. Lehrenden, Studierenden oder Wikipedians in Residence) vor unbeabsichtigten Verstößen. Wir glauben, dass die Übernahme von einer oder beiden der drei Möglichkeiten den Vorschlag genauer auf das Hauptanliegen der bezahlten Interessensvertretung fokussieren. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass sie ebenfalls Bedenken hervorrufen können. Eure Rückmeldungen zu diesen möglichen Änderungen unterstützen das Kuratorium in der Überlegung, welcher Wortlaut übernommen werden soll.

Die bisherige Diskussion war aufschlussreich, positiv und konstruktiv. Das wissen wir sehr zu schätzen und sind gespannt auf eure Kommentare zu den möglichen Änderungen.

Beschreibung der Änderungen

Momentane Formulierung Möglichkeit 1 Möglichkeit 2 Möglichkeit 3
In Erfüllung dieser Pflichten müssen Sie Ihren Arbeitgeber, Ihren Kunden und Ihre Zugehörigkeit in Bezug auf alle Beiträge zu allen Wikimedia-Projekten bekanntgeben, für die Sie eine Vergütung erhalten oder zu erhalten erwarten. Im Rahmen dieser Bestimmungen müssen Sie bei jedem Beitrag über eine Organisation, lebende Person oder ein kommerzielles Produkt, für den Sie eine finanzielle Vergütung erhalten, den Arbeitgeber und Kunden offenlegen, der Ihnen diese Vergütung gezahlt hat. Im Rahmen dieser Bestimmungen müssen Sie bei einer finanziellen Vergütung von Beiträgen offenlegen, dass Sie eine Vergütung erhalten haben. [Anfügung des folgenden Absatzes]

Eine Wikimedia-Projektgemeinschaft kann eine alternative Richtlinie über die Offenlegung bezahlter Beiträge annehmen. Wenn ein Projekt eine alternative Richtlinie über die Offenlegung annimmt, können Sie sich bei einem Beitrag zu diesem Projekt an jene Richtlinie statt an die Bestimmungen dieses Abschnitts halten. Eine alternative Richtlinie zur Offenlegung bezahlter Beiträge hebt diese Bestimmungen nur auf, wenn sie durch die entsprechende Projektgemeinschaft genehmigt wurde und auf der Seite zur alternativen Richtlinie über die Offenlegung aufgelistet ist.

Möglichkeit 1: Fügt "über eine Organisation, lebende Person oder ein kommerzielles Produkt" ein, um die Beiträge zu beschreiben.

Diese Möglichkeit grenzt die Art der Beiträge ein, auf die die Bestimmungen zutreffen würden. Sie stellt Themen in den Mittelpunkt, die möglicher Gegenstand von Werbung und Promotion sind und nimmt andere Themen von allgemeinem Interesse aus. Dadurch soll die mögliche Anwendung auf Lehrende, Studierende, Wikipedianer in Residence und andere Leute, die Themen von geringerer kommerzieller Bedeutung bearbeiten, ausgeschlossen werden.

Kommentiere diese Möglichkeit auf der Diskussionsseite.

Möglichkeit 2: Verringert das Ausmaß der Offenlegung von "Ihrem Arbeitgeber, Ihrem Kunden und Ihrer Zugehörigkeit" zur reinen Angabe der Tatsache "dass Sie eine Vergütung erhalten haben."

Diese Möglichkeit konzentriert sich auf die einfache Tatsache, dass eine Vergütung im Spiel war, ohne genauere Informationen über die Identität des Bearbeitenden. Es geht dabei darum, Bearbeitern zu ermöglichen, bezahlte Beiträge zu erkennen und zu prüfen, ohne dass die Bearbeiter genauere Informationen über ihre Identität preisgeben müssen. Einzelne Projekte können diese Regel - wenn erforderlich - um Richtlinien für zusätzliche Offenlegungen ergänzen.

Kommentiere diese Möglichkeit auf der Diskussionsseite.

Option Nr. 3: Projekten erlauben, eine alternative Veröffentlichungsrichtlinie zu schreiben

Die Option fokussiert auch die Bereitstellung lokaler Projekte mit einer Möglichkeit, eine alternative Offenlegungsrichtlinie für bezahlte Beiträge zu schaffen, um die Standardoffenlegungsrichtlinie abzulösen, die in diesem Abschnitt der Nutzungsbedingungen angeboten werden. Die Intention ist es, Projekten zu erlauben, Variationen vorzubereiten, wie sie eine Offenlegung erwarten, abhängig von den Projekt- und Comunitybedürfnissen, ähnlich dem wie Fair Use unter der Lizesierungsrichtlinie angewendet wird. Projekte können diese Regel auch ergänzen und Richtlinien für die Offenlegung schaffen.

Kommentiere diese Möglichkeit auf der Diskussionsseite.

Gemeinsame Änderungen in beiden Möglichkeiten

Zusätzlich zu den oben stehenden Optionen planen wir, drei kleinere Änderungen vorzunehmen:

  • Die Formulierung "In Erfüllung dieser" wird geändert zu "Im Rahmen der" und der Satz entsprechend umgestellt.
  • Die Formulierung "zu allen Wikimedia Projekten" wird gestrichen
  • Der Begriff "finanziell" wird der Vergütung vorangestellt, um sie zu beschreiben.

Die ersten beiden Änderungen sollen die Deutlichkeit verbessern. Die letzte Änderung (das Hinzufügen des Begriffs "finanziell" um die Vergütung zu beschreiben) begrenzt den Bereich auf den dies angewandt wird, wir hoffen, dass dies die Verwirrung über die Definition von Vergütung verringert. (Es gab beispielsweise Fragen, ob dies auch für Studierende gilt, die eine Note dafür bekommen haben oder für die kostenlose Verpflegung von Erstbearbeitern während eines Editathons - weder das eine noch das andere wollten wir jemals einbeziehen.)

Hintergrundhinweis zur Offenlegung von bezahlten Beiträgen

Warum ist diese Bestimmung zur Offenlegung notwendig?

Unerklärtermaßen im Interesse zahlender Kunden erfolgte Beiträge zu den Wikimedia-Projekten haben zu nach Einschätzung der Gemeinschaft problematischen Zuständen geführt. Viele sind der Ansicht, dass Nutzer mit einem potenziellen Interessenkonflikt transparent mitwirken und daher die bezahlten Beiträge ehrlich offenlegen sollten. Die Mitarbeit an den Wikimedia-Projekten ohne Offenlegung einer Bezahlung oder eines Arbeitsverhältnisses kann außerdem rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Unsere Nutzungsbedingungen verbieten bereits irreführendes Gebaren, einschließlich Falschangaben zu Mitgliedschaft oder Zugehörigkeit, Auftreten unter fremdem Namen sowie Betrug. Um die Konformität mit diesen Bestimmungen sicherzustellen, gibt diese Bestimmung genaue Mindeststandards für Offenlegungspflichten für bezahlte Beiträge für die Wikimedia-Projekten vor.

Was ist das „anwendbare Recht“ für bezahlte Beiträge bei der Wikipedia? Sind ungekennzeichnete bezahlte Beiträge möglicherweise gesetzeswidrig?

Je nach den Umständen könnte eine nicht als solche gekennzeichnete bezahlte Bearbeitung für Sie, Ihr Unternehmen oder Ihre Kunden eine gesetzliche Haftung zur Folge haben. Es könnten bestimmte Gesetze für Sie, Ihr Unternehmen oder Ihre Kunden gelten, etwa Gesetze gegen unlauteren Wettbewerb und Betrug. Außer den Anforderungen der Nutzungsbedingungen müssen Sie auch diese Gesetze bei der Vornahme und Offenlegung bezahlter Beiträge einhalten.

Wir können Sie in Bezug auf bestimmte gesetzliche Anforderungen nicht beraten, und Sie sollten sich an Ihren eigenen Rechtsanwalt wenden, wenn Sie Fragen haben. Generell gilt, dass betrügerische Geschäftspraktiken in diversen Rechtsordnungen verboten sind, insbesondere die Verheimlichung relevanter beruflicher Beziehungen in bestimmten Fällen. In den Vereinigten Staaten beispielsweise ist die US-Kartellbehörde (Federal Trade Commission, FTC) landesweit zur Reglementierung unlauterer oder betrügerischer Handlungen oder Geschäftsgebarens befugt.[1] Wie die FTC im nachfolgenden Beispiel veranschaulichte, unterliegen diejenigen, die die Zugehörigkeit eines regulierten Unternehmens nicht online angeben, möglicherweise der Haftung:

: "Ein Onlineforum zur Diskussion neuer Technologien zum Musik-Download wird häufig von MP3-Player-Enthusiasten besucht. Sie tauschen Informationen über neue Produkte, Anwendungen und die Funktionalität etlicher Wiedergabegeräte aus. Ohne dass es der Gemeinschaft des Onlineforums bekannt war, veröffentlichte eine Mitarbeiterin eines führenden Herstellers von Wiedergabegeräten Nachrichten im Diskussionsforum und warb dabei für das Produkt dieses Herstellers. Wenn das Arbeitsverhältnis dieses Forenmitglieds bekannt gewesen wäre, hätte sich dies sehr wahrscheinlich auf die Gewichtung oder die Glaubwürdigkeit ihrer Unterstützung ausgewirkt. Demzufolge sollte das Forenmitglied seine Beziehung zum Hersteller gegenüber den übrigen Mitgliedern und Lesern des Forums klar und deutlich sichtbar angeben."[2]

Gemäß dem Handbuch der FTC Dot Com Disclosures (Dot.com-Angabepflichten) „müssen Offenlegungen effektiv vermittelt werden, so dass Verbraucher diese voraussichtlich wahrnehmen und ihre Verbindung zu denjenigen Äußerungen verstehen, die durch die Offenlegung relativiert werden“. Für Folgen nach US-bundesstaatlichem Recht, siehe z. B. die Ermittlungen des Generalstaatsanwalts von New York im Jahr 2013 die Unternehmen betrafen, die sich am Astroturfing beteiligten.[3]

Gesetze außerhalb der Vereinigten Staaten können ebenfalls die Nichtoffenlegung von bezahlten Beiträgen verbieten. Gemäß der Richtlinie 2005/29/EG über unlautere Geschäftspraktiken (und den entsprechenden nationalen Versionen) ist es als Geschäftspraktik verboten, wenn „redaktionelle Inhalte in Medien zu Zwecken der Verkaufsförderung eingesetzt [werden] und der Gewerbetreibende […] diese Verkaufsförderung bezahlt [hat], ohne dass dies aus dem Inhalt oder aus für den Verbraucher klar erkennbaren Bildern und Tönen eindeutig hervorgehen würde“, ebenso wie die „[f]älschliche Behauptung oder Erweckung des Eindrucks, dass der Händler nicht für die Zwecke seines Handels, Geschäfts, Gewerbes oder Berufs handelt, oder fälschliches Auftreten als Verbraucher.“[4] Gemäß der nationalen Gesetzgebung der EU-Mitgliedstaaten kann die Nichtoffenlegung von bezahlten Beiträgen weiter eingeschränkt werden, wie durch nationale Wettbewerbsgesetze, und aus ähnlichen Gründen können nationale Gerichte die Nichtoffenlegung einer solchen Zugehörigkeit in Wikipedia auf angemessene Weise als Verstoß ansehen. Allerdings können staatliche Behörden die Offenlegung bezahlten Schreibens verlangen, was in der Wikipedia nicht umzusetzen ist — wie die Offenlegung durch Firmen im Artikel selbst, um die Information des Lesers sicherzustellen; in solchen Fällen ist bezahltes Schreiben auf Wikimedia-Sites nicht erlaubt.

Gibt es sonstige mögliche negative Auswirkungen bezahlter Beiträge?

Es besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass bezahlte Beiträge, die als solche vorsätzlich nicht kenntlich gemacht wurden, dem öffentlichen Interesse nicht auf faire und vorteilhafte Weise dienen. Bei der Abwägung des Nutzens der Internet-Veröffentlichung von Inhalten im Verhältnis zum Nutzen der gezielten Verbreitung der Inhalte ist zumindest ein Interessenskonflikt begründet, sodass die Balance dahin tendiert, eher den privaten Interessen des bezahlten Mitarbeiters zu dienen. Wenn wir akzeptieren würden, dass dies in der Mehrzahl der Fälle geschieht, kann man sich das dabei zu erwartende Endergebnis kaum als positiv für Wikipedia vorstellen.

Wie Beispiele aus dem Alltag wiederholt zeigen, kann sich die nicht offengelegte bezahlte Bearbeitung unbeabsichtigterweise negativ auf Stand und Ansehen von Unternehmen, Kunden und Einzelpersonen in der Öffentlichkeit auswirken. Die Presse beobachtet solche Vorkommnisse aufmerksam. Die Nichtoffenlegung eines bezahlten Beitrags kann zu einem Vertrauensverlust sowohl in der breiteren Öffentlichkeit als auch in der Wikimedia-Gemeinschaft führen. Transparenz und Kooperationsbereitschaft aller, die eine Vergütung für ihre Beiträge zu Wikimedia erhalten, sind die beste Grundlage zur Aufrechterhaltung gegenseitigen Wohlwollens und zur Vermeidung von Missverständnisse.

Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, beachten Sie bitte lokale Richtlinien zur Regelung bezahlter Beiträge, wie z. B. de:Wikipedia:Interessenkonflikt (IK) in der deutschsprachigen Wikipedia.

Wie wird die Durchsetzung dieser Verpflichtungen durch die Community mit dem bestehenden Regeln zu Datenschutz und Verhalten zusammenpassen?

Es ist wichtig, gutgläubige Bearbeiter zu schützen. Ebenso wie die Regeln zu Sockenpuppen (oder Mehrfachkonten) und die entsprechenden Untersuchungen soll die Offenlegungsbestimmung in den Nutzungsbedingungen mit existierenden Richtlinien und Praktiken zusammenwirken, damit ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen der Identifikation bezahlter Beiträge und dem Schutz derer, die helfen, Wikipedia und andere Wikimedia-Projekte voranzutreiben, besteht. Diese Richtlinien umfassen den projektübergreifenden Wert des Anstands, der eine Säule der Wikipedia ist, relevante Projektrichtlinien wie die gegen das Veröffentlichen persönlicher Informationen anderer Communitymitglieder gegen deren Willen in ENWP:OUTING sowie die Nutzungsbedingungen, die Stalking und Missbrauch untersagen. (In Fällen extremeren Verhaltens gelten möglicherweise außerdem lokale Gesetze.)

Diese Anforderung sollte, ebenso wie andere, konstruktiv angewandt werden, um Zusammenarbeit zu ermöglichen und unsere Projekte zu verbessern. Benutzer, die sie verletzen, sollten zunächst verwarnt und über diese Regeln informiert werden und danach nur bei Bedarf gesperrt werden. Anders ausgedrückt: Gehen Sie von guten Absichten aus und seien Sie freundlich zu Neulingen.

Wenn Sie die Offenlegungen gemäß dieser Bestimmung vermeiden möchten, sollten Sie darauf verzichten, für Ihre Bearbeitungen vergütet zu werden.

Wie wirkt sich diese Bestimmung auf Lehrer, Professoren und Mitarbeiter von Galerien, Bibliotheken, Archiven und Museen aus (galleries, libraries, archives and museums, „GLAM“)?

Diese Anforderungen sollten Lehrer, Professoren oder Personen, die in Galerien, Bibliotheken, Archiven und Museen („GLAM“) arbeiten, nicht daran hindern, in gutem Glauben Beiträge zu leisten! Wenn Sie unter eine dieser Kategorien fallen, müssen Sie die Offenlegungsbestimmung nur befolgen, wenn Sie von Ihrem Arbeitgeber oder von einem Kunden konkret für die fraglichen Bearbeitungen oder Beiträge in einem Wikimedia-Projekt bezahlt werden. Wenn zum Beispiel ein Professor an der Universität X direkt von der Universität X bezahlt wird, um in der Wikipedia über diese Universität zu schreiben, muss der Professor offenlegen, dass der Beitrag vergütet wird. Es gibt einen direkten Leistungsaustausch: Geld für Bearbeitungen. Wenn dieser Professor jedoch einfach nur ein Gehalt für seine Unterrichts- und Forschungstätigkeit erhält und nur von seiner Universität ermutigt wird, allgemein beizutragen, also ohne konkretere Anweisungen oder direkte Vergütung, muss der Professor die Zugehörigkeit zu der Universität nicht offenlegen.

Das Gleiche gilt für GLAM-Angestellte. Es müssen nur dann Offenlegungen vorgenommen werden, wenn als Gegenleistung für einen bestimmten Beitrag eine Vergütung versprochen oder erhalten wurde. Eine Mitarbeiterin eines Museums, die allgemein, ohne konkrete Anweisungen oder Vergütung des Museums zu Projekten beiträgt, muss ihre Zugehörigkeit zu dem Museum nicht offenlegen. Andererseits muss ein „Wikipedian in Residence“, der ausdrücklich für die Bearbeitung des Artikels über das Archiv, bei dem er angestellt ist, vergütet wird, einfach offenlegen, dass er ein bezahlter „Wikipedian in Residence“ bei diesem Archiv ist. Dies wäre eine für die Zwecke dieser Anforderung ausreichende Offenlegung.

Was ist mit „Vergütung“ gemeint?

Unter „Vergütung“ im Sinne dieser Bestimmung fallen Geld, Waren und Dienstleistungen. Mit anderen Worten: Bezahlte Beiträge (oder Bearbeitungen) sind solche, die als Gegenleistung für Geld, Waren oder Dienstleistungen erbracht werden.

Beispiele für Vergütung sind: Lohn oder Gehalt, Bargeld, Gutscheine, Stipendien, Preisgeld, Ausrüstung, Auslagenerstattung, Aus- oder Fortbildungskurse, Kost, Logis, Personenbeförderung, bevorrechtigter Zugang zu Information oder Schaustücken, Zugang zu Datenverarbeitungsanlagen

Eine Vergütung für Beiträge kann im- oder explizit gewährt sein. Werden Sie beispielsweise von einem Unternehmen beauftragt, die Bekanntheit eines Produkt zu steigern, so werden Sie implizit für alle Beiträge zur Wikipedia, die Sie in diesem Rahmen leisten, bezahlt, auch wenn Beiträge zu Wikimedia-Projekten nicht explizit in Ihrem Vertrag vorkommen.

Was bedeuten die Begriffe „Arbeitgeber“, „Kunde“ und „Zugehörigkeit“?

Das bedeutet die Person oder Organisation, die Ihnen eine Vergütung – Geld, Waren oder Dienstleistungen – für einen Beitrag zu Wikimedia-Projekten gibt. Dabei könnte es sich zum Beispiel um ein Unternehmen, eine wohltätige Organisation, eine Ausbildungseinrichtung, eine Regierungsstelle oder eine andere Privatperson handeln. Die Offenlegungsanforderung ist simpel und verlangt von Ihnen, diese Informationen auf eine der drei oben beschriebenen Arten bereitzustellen. Wenn Sie zum Beispiel im Auftrag Ihres Arbeitgebers einen Artikel auf Wikipedia bearbeiten, müssen Sie Details zu Ihrem Arbeitgeber offenlegen. Wenn Sie von einer PR-Agentur mit der Bearbeitung von Wikipedia beauftragt wurden, müssen Sie sowohl die Agentur als auch den Kunden der Agentur offenlegen. Wenn Sie ein bezahlter „Wikimedian in Residence“ sind, müssen Sie angeben, welche GLAM-Organisation Sie bezahlt.

Ist die Offenlegung nur in Bezug auf bezahlte Textbearbeitung von Wikipedia-Artikeln notwendig?

Nein, Sie müssen Ihr Arbeitsverhältnis, den Kunden und Ihre Zugehörigkeit bei bezahlten Beiträgen zu jedwedem Wikimedia-Projekt offenlegen. Hierzu gehören auch Bearbeitungen auf Diskussionsseiten und Bearbeitungen bei anderen Projekten als der Wikipedia. Gleichwohl erfüllt zum Beispiel eine einfache Angabe auf Ihrer Nutzerseite diese Mindestanforderung.

Wenn Sie etwa als Angestellter der Nationalgalerie Bilder aus deren Sammlung auf Wikimedia Commons hochladen, erfüllen Sie die Nutzungsbedingungen, wenn sie einfach auf Ihrer Benutzerseite erklären, dass Sie im Auftrage der Nationalgalerie Bearbeitungen vornehmen.

Bedeutet diese Bestimmung, dass bezahlte Beiträge immer erlaubt sind, solange ich diese offenlege?

Nein, die gemäß der Nutzungsbedingungen erforderlichen Angaben sind eine Mindestanforderung, die den einzelnen Wikimedia-Projekten bei der Durchsetzung eventueller eigener Richt- und Leitlinien hilft. Nutzer müssen auch diese zusätzlichen Richt- und Leitlinien sowie alle einschlägigen Gesetze einhalten. Zum Beispiel müssen gemäß der Richtlinie der englischsprachigen Wikipedia-Ausgabe zum Neutralen Standpunkt (NPoV) alle Textbearbeitungen fair, ausgeglichen und (soweit möglich) unvoreingenommen sein; dem ist Folge zu leisten, selbst wenn der Beitragende seine Beiträge als bezahlt zu erkennen gibt.

Bedeutet das, dass Wikimedia-Projekte ihre Richtlinien ändern müssen?

Nein, es sei denn, ihre Richtlinien stehen nicht im Einklang mit diesen Mindestanforderungen. Es steht Wikimedia-Projekte frei, ihre Richtlinien unter Bezugnahme auf diese Anforderung zu ändern oder strengere Anforderungen für bezahlte Beiträge vorzusehen. Wir ermutigen Nutzer, Belästigungen zu unterlassen und die Privatsphäre anderer Nutzer zu respektieren, selbst in Fällen vermuteter bezahlter Beiträge. Zum Beispiel dürfen Nutzer, gemäß der Richtlinie der englischsprachigen Wikipedia, betreffend Belästigung keine persönlichen Informationen über andere Nutzer veröffentlichen.

Wie soll ich bezahlte Beiträge auf meiner Nutzerseite offenlegen?

Sie können auf Ihrer Nutzerseite darlegen, dass Sie für einen bestimmten Kunden oder Arbeitgeber arbeiten. Wenn Sie für das Unternehmen Acme arbeiten und es zu Ihren Aufgaben gehört, Wikipedia-Artikel über das Unternehmen Acme zu bearbeiten, erfüllen Sie die Mindestanforderung der Nutzungsbedingungen, indem Sie auf Ihrer Nutzerseite einfach angeben, dass Sie im Auftrag des Unternehmens Acme Bearbeitungen vornehmen. Sie müssen außer dem anwendbaren Recht jedoch auch die Richtlinien der Gemeinschaft oder der Stiftung einhalten.

Wie soll ich bezahlte Beiträge in meiner Zusammenfassungszeile offenlegen?

Sie können Ihren Arbeitgeber, Ihre Zugehörigkeit und Ihren Kunden im Feld für die Bearbeitungszusammenfassung angeben, bevor Sie Ihre Bearbeitung oder Ihren Beitrag „speichern“. Zum Beispiel können Sie diesen Hinweis im Zusammenfassungsfeld anbringen, bevor Sie die Bearbeitung eines Wikipedia-Artikels über Ihren Kunden Alex Mustermann speichern: „Alex Mustermann hat mich mit der Aktualisierung seines/ihres Wikipedia-Artikels beauftragt;“ oder „Ich arbeite für Alex Mustermann;“.

Wie sollten bezahlte Beiträge auf einer Diskussionsseite vermerkt werden?

Sie können Ihren Arbeitgeber, eine Mitgliedschaft, oder Ihren Kunden entweder vor oder direkt nach der Abspeicherung eines Beitrages oder einer Bearbeitung auf der dazugehörigen Diskussionsseite kundtun.

Muss ich alle Details meiner Vergütung offenbaren, die ich für die Bearbeitung erhalte?

Sie müssen weder die Höhe noch die Art Ihrer Vergütung angeben, die Sie für Ihre Bearbeitung erhalten. Das Minimum Ihrer Angaben umfasst die Offenlegung Ihres Auftraggebers, Ihres Kunden und Ihrer Mitgliedschaft.

Ermutigt oder akzeptiert die Wikimedia Foundation bezahltes Schreiben?

WMF denkt, dass bezahltes Schreiben ist ein signifikatens Problem, das das Vertrauen der Wikimedia-Leser beeinträchtigt, wie unsere Geschäftsführerin in ihrem Statement zu bezahltem Schreiben sagte. Dieser Entwurf ändert diese Position nicht.

Es ist jedoch schwer das Problem bezahlten Schreibens ohne unbeabsichtigte Entmutigung gutwilliger Autoren zu lösen, wie die verschiedenen GLAM (Galerie-, Bibliotheks-, Archiv- und Museums)-Projekte. Wegen dieser Schwierigkeit, wählt dieser Zusatz einen einfachen Ansatz: wir verlangen eine einfache Offenlegung der Informationen. Das bedeutet nicht, das bezahltes Schreiben akzeptabel ist! Stattdessen denken wir, dass der beste Weg, das komplexe Problem anzugehen, während wir gleichzeitig neue gutwillige Beiträge ermuntern ist, diese pro-transparente Forderung mit projektspezifischen Regeln zu kombinieren, die diese neuen Informationen verwenden, um nuanciert und mühsam fallweise Entscheidungen zu treffen. Wir hoffen, dass dies zum besten Ergebnis führen wird, in dem die Möglichkeiten jedes Wikimedianers mit Nuanciertheit und Komplexität umzugehen mit den Ressourcen der Foundation zu kombinieren (wenn das absolut notwendig ist).

Des weiteren macht der vorgeschlagene Zusatz klar, dass “Community- und Foundation-Regeln wie die zu Interessenkonflikten weiterhin bezahltes Schreiben limitieren werden oder eine detailliertere Offenlegung erfordern.” Diese Bestimmung unterwirft es dem Ermessen der Community, bezahltes Schreiben weiterhin zu limitieren, einschließlich bezahlter Fürsprache, entsprechend der Bedürfnisse des spezifischen Projekts. Das bedeutet, dass der vorgeschlagene Zusatz eine Minimalforderung darstellt, aber die Community größere Beschränkungen oder Verbote verhängen kann.

Einzelnachweise

  1. Federal Trade Commission Act, 15 U.S.C. § 45(a)(2) (2006).
  2. 16 C.F.R. §255.5, Beispiel 8, Seite 12.
  3. Parino versus Bidrack, Inc., 838 F. Supp. 2d 900, 905 (N.D. Cal. 2011) (die Klagevorwürfe, beinhaltend Erstellung und Verwendung von gefälschten Rezensionen auf einer Webseite durch den Beklagten, reichten für die Geltendmachung eines Anspruchs gemäß dem kalifornischen Gesetz zum unlauteren Wettbewerb (Unfair Competition Law) und dem Gesetz über irreführende Werbung (False Advertising Law) aus).
  4. Richtlinie 2005/29/EG des Europäischen Parlaments (Anhang I, Punkte 11 und 22).