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Juni 2013[edit]

Wie alles begann[edit]

Zwei Wochen vor den Sommerferien. Lantus streift durch das nördlich der Stadt gelegene Land Luxemburg und entdeckt einen Gebäudekomplex, der nicht in das übliche Zuordnungsschema passt. Von aussen kein Schriftzug, kein Firmenname, kein Signet. Grosse Wandelgänge, alles sehr hell und modern. Vereinzelt sind Minderjährige zu sehen. Trotzdem: Eine Schule sieht anders aus. — Es wird noch vieles geben, dass sich im Laufe der Zeit als "anders" herausstellen wird. Einige Minuten später steht Lantus am Tresen des Sekretariates und fragt die etwas irritiert wirkende Sekretärin nach der Funktion dieses Gebäudes. Vielleicht eignet sich dieses Gebäude für einen Artikel, denkt sich Lantus. Eine Lehrkraft kommt hinzu, ein Direktionsmitglied, wie sich später herausstellt. "Wikipedia, das ist interessant", kommt aus seiner Richtung.

Die Schule (nach deutschen Massstäben Sekundarstufen I und II) ist international aufgestellt. Neben der (vielleicht) luxemburgischen Muttersprache, vielleicht, weil auch viele ausländische Schüler die Schule besuchen, wird Deutsch, Französisch und ab der ersten, englisch und andere Sprachen als Wahlsprache ab der dritten Klasse unterrichtet. Latein und Griechisch sind Wahlpflichtfächer. Es gibt keinen Lehrplan, es gibt keine Schulnoten. Dafür wurde extra das Bildungsgesetz geändert (http://www.legilux.public.lu/leg/a/archives/2012/0036/a036.pdf, S. 390 und http://www.lycee-ermesinde.lu/pdf/loi/a139.pdf, S. 2478ff.). Pro Schuljahr müssen die Schüler eine umfangreiche Hausarbeit anfertigen. Diese Hausarbeiten sehen aus, als wären es Master- oder Diplomarbeiten einer Hochschule. Auch die Themen können da teilweise mithalten: "Die Rolle der französischen Frau im 18. Jahrhundert" und ähnliches.

Wenig später steht auch der Direktor dabei. Ich werde ins Büro eingeladen, von Wikipedia und meiner Arbeit daran zu erzählen. Es herrscht Einigkeit, dass Wikipedia offiziell Einzug in die Schule erhalten müsste, aber wie?

Noch am selben Abend nimmt Lantus an einer Schüler-Theatervorführung teil, um ein wenig die Schulluft zu schnuppern.

Versuche, ähnliche Projekte zu finden[edit]

Wieder zurück am heimischen Schreibtisch, versucht Lantus, nach Autoren zu fahnden, die in dem Bereich bereits Projekterfahrung haben. Dies erweist sich als äusserst schwierig. Offensichtlich gibt es Mitarbeiter, die in Schulen bereits Pionierarbeit geleistet haben, eine zentrale Anlaufstelle gibt es aber nicht. Lantus wird von Kollegen zu Kollegen gereicht, bekommt durchaus hilfreiche Links und Empfehlungen, aber ein Netzwerk ist das nicht.

Herbst 2013[edit]

Also fängt Lantus von vorn an. Die Schule wünscht ein Gespräch mit dem gesamten Direktorium. Wie soll er sich darauf vorbereiten? Dieses findet Ende September 2013 statt. Die Zuhörer sind erstaunt bis verblüfft. Es entwickelt sich eine überaus spannende Diskussion, was bei einer Einbindung von Wikipedia in den Schulalltag alles möglich wäre. Die Hausarbeiten könnten in Wikipediaartikel verwandelt werden oder diese ersetzen und als Hausarbeit gewertet werden. Die Zusammenfassung aller Ideen wirkt wie eine Win-win-Situation. In Stichworten zusammengefasst sind dies z.B. für die Schüler ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Stärkung diverser Kompetenzen: u. a. Lese- und Schreibkompetenz, Soziale Kompetenz
  • Anspruchsvollere online-Betätigung als Twitter und Co.
  • Quellenstudium

Wie sich heraustellt, gibt es von Lehrerseite vereinzelt grosse Vorbehalte gegenüber der Glaubwürdigkeit von Wikipedia. Ihr Einsatz wird in diesen Klassen daher strikt abgelehnt, sie wird also auch nicht als Quelle geduldet. Das soll mit einer Aufklärungsveranstaltung geändert werden, die ich abhalten werde. Der für Anfang Dezember anberaumte Termin kommt aber nicht zustande, Verlegung auf Mitte Januar 2014.

Januar 2014[edit]

Präsentation vor den Lehrern[edit]

Für die Präsentation hat Lantus 30 Folien vorbereitet; etwa 100 Lehrer lauschen den Ausführungen. Der Plan ist, 60 min. Slideshow, 30 min. How-To (online) im Dialog mit dem Direktor (Frage-Antwort-Spiel) und 30 min. Diskussion. Daraus wurde: 60 min. Präsentation und 60 min. Diskussion. Grund: Die Frage "Gibt es Fragen" kam zu früh. :-(( Von der Diskussion hatte ich etwas mehr erwartet, weil zum einen sehr banale Fragen gestellt wurden und einige wenige Lehrer sehr undiszipliniert im Umgang mit ihrem Mobiltelefon und in der Anerkennung des zuvor festgesetzten Veranstaltungsendes waren.

Eine Nachbesprechnung am nächsten Tag ergab, dass wir auf diese Art bei den Lehrern keinen Sinneswandel erreichen können, sondern dass wir versuchen sollten, das Interesse bei den Schülern zu wecken und von dieser Seite die sich verweigernden Lehrer in die Pflicht nehmen müssen. DieArbeit an Wikipedia könnte noch weitere Chancen für die Schüler bieten:

  • Verantwortungsgefühl für "seinen" Artikel
  • URV, die ein einzelner Lehrer kaum prüfen kann, können innerhalb der Wikipedia-Arbeit praktisch nicht mehr vorkommen, da genügend Tools und aufmerksame Autoren in Wikipedia ständig prüfen, ob URV.en vorliegen. Was im Laufe der Jahre für die Lehrer immer schwieriger wurde, könnte so plötzlich wieder ganz einfach sein.

Step by step[edit]

Es wird eine Kollegin bestimmt, die zu ihrer Aufgabe als Leiterin der Schulbibliothek auch die Ansprechpartnerin für Wikipedia sein soll. Lantus stiftet ein Exemplar "Das kleine Wikipedia-1×1" für die Bibliothek. Auch Volker Grassmucks "Freie Software zwischen Privat- und Gemeineigentum" von der Bundesanstalt für Politische Bildung wird zur Anschaffung empfohlen. Das kostenlos zu beziehende Buch ist zwar schon fast 10 Jahre alt, aber immer noch aktuell. Bald wird sich zeigen, ob sich die deutsche Organisation auch für Luxemburg zuständig fühlt. Ein paar Tage später steht fest: Lantus wird am 3. oder 4. März für ca. 400 Schüler (in vier Intervallen) eine abgespeckte Präsentation mit vielen Beispielen zeigen, um das Interesse an der Arbeit zu gewinnen. In welcher Form Wikipedia später im Unterricht zum Einsatz kommt und wer dies dann vermitteln soll, ist noch nicht klar.

Da der 3. März als erster Schultag nach den Ferien keine Vorbereitungsmöglichkeiten für uns bot und traditionell dienstags die Assemblée mit umfangreichen Vorbereitungen stattfindet, wurde jetzt Mi., 5. März als Präsentationstag für die Schüler bestimmt.

Inzwischen gibt es aus Berlin, dem Sitz von Wikimedia Deutschland, auch grünes Licht für Fahrtkostenerstattung, da macht das Ehrenamt noch mehr Spass!