Wikimedia Foundation Board noticeboard/14. September 2021 - Willkommen der neuen Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation

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Nachricht von Nataliia Tymkiv

Diese Nachricht, "Willkommen der neuen Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation", wurde von Nataliia Tymkiv am 14. September 2021 ausgesandt.

Liebe alle,

Ich freue mich bekanntgeben zu können, dass das Board of Trustees der Wikimedia Foundation Maryana Iskander zur neuen Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation berufen hat.[1]

Seit 2013 ist Maryana Geschäftsführerin von Harambee Youth Employment Accelerator, einem südafrikanischen gemeinnützigen Sozialunternehmen, das sich auf den Aufbau afrikanischer Lösungen für die globale Herausforderung der Jugendarbeitslosigkeit konzentriert. Davor war sie sechs Jahre lang Chief Operating Officer von Planned Parenthood Federation of America, einer von Freiwilligen geführten sozialen Bewegung, die sich auf den Zugang zur Gesundheitsversorgung von Frauen konzentriert. Maryana hat auch im akademischen Bereich als Beraterin des Präsidenten der Rice University, einer internationalen Forschungsuniversität mit Sitz in den Vereinigten Staaten, gearbeitet.

In ihrer beruflichen Laufbahn hat sie sich für den Abbau systemischer Barrieren, die Schaffung von Möglichkeiten zur gemeinschaftlichen Lösungsfindung und der Stärkung von Communitys eingesetzt. Sie hat eine nachweisliche Erfolgsbilanz bei der Führung komplexer Organisationen, die durch gemeinschaftliche Entscheidungsfindung geprägt sind.

Bei der Suche nach der nächsten Geschäftsführung haben wir im Board einen Übergangsausschuss einberufen,[2] der uns in erster Linie bei der Suche nach der richtigen Person für diese kritische Rolle helfen und in zweiter Linie das Übergangsteam beaufsichtigen sollte. Der Übergangsausschuss führte eine weitreichende und wettbewerbsfähige weltweite Suche durch, erhielt rund 400 Empfehlungen und sprach mit etwa 50 potenziellen Kandidaten. Während des gesamten Auswahlprozesses hat uns Maryana als jemand beeindruckt, der von der Wikimedia-Vision zutiefst inspiriert ist und die Werte von Gleichheit und Community verkörpert, die die gesamte Arbeit von Wikimedia bestimmen. Sie verfügt über umfangreiche Führungserfahrung in der Arbeit mit von Freiwilligen geleiteten Initiativen und im Aufbau von Partnerschaften im öffentlichen, privaten und sozialen Sektor. Maryana bringt auch Fachwissen im Bereich der technologiegestützten Innovation mit, um einen sinnvollen sozialen Wandel zu beschleunigen. Sie tut dies mit einer globalen Perspektive: Maryana wurde im Nahen Osten geboren, erhielt ihre Ausbildung in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich und hat die letzten zehn Jahre auf dem afrikanischen Kontinent gelebt und gearbeitet.

Maryana stößt zu einem entscheidenden Zeitpunkt zur Wikimedia Foundation. Die Bewegung ist größer denn je und war noch nie so relevant und vertrauenswürdig. Dies ist ein Wendepunkt, da Entscheidungen getroffen werden müssen, um eine gemeinsame Vision zu verwirklichen, wo die Bewegung im Jahr 2030 sein möchte. Wir glauben, dass Maryana die richtige Person ist, um die Stiftung zu diesem Zeitpunkt zu führen.

Zu Maryanas ersten Prioritäten gehört die Unterstützung der Bemühungen der Bewegung zur Umsetzung der Wikimedia 2030-Empfehlungen, wie etwa die Entwicklung einer Movement Charter und die Fertigstellung eines Universellen Code of Conduct. Sie wird den Fokus der Foundation auf Wissensgerechtigkeit fortsetzen und nach Wegen suchen, um die Lücken bei den Inhalten und der Vielfalt der Mitwirkenden an Wikimedia-Projekten zu schließen. Auf diesem Weg wird sie vom Board unterstützt werden.

Maryana wird offiziell am 5. Januar 2022 bei der Wikimedia Foundation anfangen, wenn sie ihre derzeitige Stelle aufgibt. Bis dahin wird die Foundation weiterhin vom Übergangsteam geleitet, das vom Board beraten wird. In meinen Gesprächen mit ihr habe ich festgestellt, dass Maryana ein Fan direkter Kommunikation ist und gerne von der Bewegung lernt. In den kommenden Wochen wird sie uns mitteilen, wie wir Kontakt aufnehmen können. Bitte heißt Maryana gemeinsam mit mir in der Stiftung willkommen!

Herzlichst

Nat

Nachricht von Maryana Iskander

Diese Nachricht, "Re: Willkommen der neuen Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation", wurde von Maryana Iskander am 14. September 2021 ausgesandt.

Liebe alle,

Vielen Dank für die Gelegenheit, mich bei Euch vorzustellen  

Als ich die Stellenausschreibung[3] für die nächste Leitung der Wikimedia Foundation las, fiel mir auf, dass sie mit einer scheinbar einfachen Aussage begann: "Das Wissen gehört uns allen." Gehört es das wirklich? Das ist eine bemerkenswerte Aussage. In einer zunehmend ungleichen und polarisierenden Welt, in der fast nichts mehr allen gehört, ist die Idee, dass Wissen allen gehören muss, genug, um die Aufmerksamkeit und die Vorstellungskraft aller zu erregen - ganz sicher meine.

Meine Geschichte ist geprägt von der Überzeugung, dass Wissen uns auch befreien kann. Kurz nachdem ich in Kairo, Ägypten, geboren wurde, zogen meine Eltern in die Vereinigten Staaten. Während meiner Zeit an der Universität, an der Graduiertenschule und an der juristischen Fakultät fühlte ich mich immer wieder zu einigen der schwierigsten Themen der Gesellschaft hingezogen - Frauenrechte, Bürgerrechte und die Rechte von Gefangenen. Ich wurde auch von der Notwendigkeit angezogen, effektiv etwas zu verändern, indem ich Führungspositionen anstrebte und meine Hand und Stimme erhob, um die Institutionen der Macht zu verändern und nicht nur gegen sie zu protestieren. Ich lernte, dass die Möglichkeit, etwas zu bewirken, oft "zwischen" den traditionellen Bereichen liegt: zwischen Forschung und Lehre an der Rice University, zwischen Gesundheitsfürsorge und Lobbyarbeit bei Planned Parenthood und zwischen Regierung und Privatwirtschaft beim Harambee Youth Employment Accelerator. Während meiner Zeit bei all diesen Organisationen musste ich vielen verschiedenen Interessengruppen zuhören und von ihnen lernen - auch von Freiwilligen - und meine Führungsposition nutzen, um mich für oft ungehörte Stimmen einzusetzen.

Im Jahr 2012 folgte ich meinem Herzen nach Südafrika und in seine sehr komplizierte Gesellschaft - ein Erbe der Apartheid, das trotz der Widerstandsfähigkeit von Communities voller Potenzial und Hoffnung tiefe Ungleichheit aufrechterhält, und ein Land mit einer der höchsten Jugendarbeitslosigkeitsraten der Welt. Eine neue Organisation war gerade gegründet worden und hatte die große Vision, diese Chancenlücke zu schließen. Ich meldete mich an, zunächst als unbezahlter Freiwilliger und dann viele Jahre lang als Geschäftsführerin. Meine Aufgabe war es, einen gemeinsamen Raum des Vertrauens für die kollektiven Kräfte der Gesellschaft - der Regierung, dem Privatsektor, der Zivilgesellschaft und Millionen junger Menschen - zu schaffen, um in einer Koalition eine der größten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Um dies zu erreichen, haben wir uns auf eine integrative Multi-Channel-Plattform gestützt, die alle Formen der Technologie nutzt, um Gemeinschaften zu unterstützen, die noch immer unter einem grundlegenden Mangel an Zugang leiden. Unsere Erfolge beruhen auf der Kraft von Verbindungen, Partnerschaften und der gemeinsamen Überzeugung, dass junge Menschen die Lösung sind und nicht das Problem. Als ich mein zehntes Jahr begann, spürte ich, dass es an der Zeit war, Platz für neue Führungskräfte zu schaffen.

Warum werde ich gerade jetzt Teil der Wikimedia Foundation? Dafür gibt es viele Gründe: (1) Dieses Kollektiv von Projekten baut die vielleicht wichtigste gemeinschaftliche Infrastruktur unserer modernen Welt auf. Ich freue mich darauf, meine Zeit und meine Talente in diese Vision einzubringen. Was braucht es, um eine Welt zu schaffen - nicht nur zu erträumen -, in der jeder einzelne Mensch frei an der Summe allen Wissens teilhaben kann? (2) Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass verteilte Führungsmodelle in der Regel mehr erreichen können, als eine Gruppe von Menschen alleine schaffen kann. Ich bin bestrebt, Prozesse zu unterstützen, die dies für unsere Bewegung noch wahrer machen; und (3) ich fühle mich dazu hingezogen, mit integeren und engagierten Menschen zu arbeiten, die auch Humor und Freude schätzen. Ich sehe schon jetzt, dass ich solche Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt kennenlernen werde.

Meine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen werden sagen, dass ich glaube, dass Fortschritt durch eine Kultur ermöglicht wird: eine Kultur, die auf Verantwortlichkeit, Vielfalt und Inklusion in all ihren Formen beruht, und eine Arbeitsweise, die von Werten geleitet wird. Diese Kultur hat die Bescheidenheit in der Zusammenarbeit mit anderen und den unermüdlichen Fokus darauf geprägt, die Dinge auf die richtige Art und Weise zu erledigen - und dabei das Richtige zu tun.

Während des Einstellungsprozesses traf ich mich mit einer führenden Akademikerin in den Vereinigten Staaten namens Rebecca. Sie erzählte mir eine Geschichte, in der ihre Grundschullehrerin die Schüler/innen aufforderte, die Hand zu heben, wenn sie zu Hause keine Enzyklopädie hätten. Sie war eine dieser Schülerinnen und Schüler und hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass sie vielleicht nicht den gleichen Zugang zu den Ressourcen hatte, die sie für ihre Bildung brauchte. Wenn wir unsere Vision erreichen, wird die Arbeit dieser kollektiven Community dafür sorgen, dass eine Lehrkraft sich diese Frage nie wieder stellen muss. Dann kehrte ich nach Südafrika zurück und sprach mit einer anderen Rebecca. Diese junge Frau wuchs in einer ländlichen Gegend auf, in der es schwierig war, sich eine SMS zu leisten, geschweige denn einen vernünftigen Zugang zur digitalen Welt. Auch sie hatte nicht den gleichen Zugang zu den Ressourcen, die sie brauchte. Trotz ihrer sehr unterschiedlichen Lebensumstände glaube ich, dass jede Rebecca ihren eigenen Zugang zu unserer Vision und Wirkung finden kann, wenn wir auf das Jahr 2030 blicken.

Welche Erfahrungen habe ich bisher mit dem Wikiversum gemacht?

Ich habe in der Vergangenheit zweimal mit den Menschen hinter Wikipedia zu tun gehabt, abgesehen davon, dass ich eine Leserin und Bewunderin bin.

Zunächst nahm ich 2019 an einer Konferenz teil, auf der ich eine ehrenamtliche Editorin der englischen Wikipedia kennenlernte. Im darauffolgenden Jahr wandte sie sich an mich, um mir mitzuteilen, dass Wikipedia seine Artikel über bemerkenswerte Frauen ausbauen wollte und sie einen Artikel über mich[4] schreiben würde, der den Redaktionswerten von Wikipedia entsprach. Sie tat dies schließlich mit der Hilfe einer anderen Editorin von "Women in Red".

Zum zweiten nahm meine derzeitige Organisation, Harambee Youth Employment Accelerator, am Weltlehrertag im Oktober 2019 an einer AfroCuration-Veranstaltung teil, die von WikiAfrica Education ausgerichtet wurde. Dabei ging es darum, neue historische Inhalte auf Wikipedia zu den Themen Demokratie, Freiheit und Verfassungsgebung zu erstellen. Ziel war es, Schüler/innen und Lehrer/innen dabei zu unterstützen, Artikel über Personen, die zu Südafrikas bemerkenswerter Verfassung beigetragen haben, in ihren Landessprachen zu erstellen.

Ich freue mich darauf, meinen eigenen Weg als Editorin und Freiwillige sowie meinen beruflichen Weg in der Bewegung zu beginnen.

Welche drei Dinge möchte ich von Euch lernen?

Meine erste Aufgabe ist es, zuzuhören und zu versuchen, zu verstehen.

Noch bevor ich mich im Januar 2022 offiziell der Wikimedia Foundation anschließe, würde ich gerne von allen hören, die daran interessiert sind, sich direkt mit mir auszutauschen. Später in diesem Monat werde ich weitere Informationen über eine gezielte "Zuhör-Tour" schicken, die vor meinem offiziellen Starttermin stattfinden wird. Sie wird aus Online- und Offline-Gesprächen mit Wiki-Communities, Foundation-Mitarbeitern und anderen Interessengruppen bestehen.

Ich weiß, dass wir viele Communitys mit vielen verschiedenen Meinungen sind. Ich werde euch natürlich zuerst fragen, was ihr denkt: über unsere Vision, unseren Auftrag, unsere Wirkung, unsere Strategie, unser Verhältnis zum Rest der Welt sowie über unsere aktuellen und zukünftigen Arbeitsweisen und unsere Ziele.  

Aber ich werde euch auch bitten, mir dabei zu helfen, zu erfahren, was ihr aus den Daten wisst, auch wenn es sich von dem unterscheidet, was ihr denkt. Ich bin neugierig auf die Räume "zwischen" Meinung und Beweisen - so chaotisch oder unvollkommen sie auch sein mögen.

Und schließlich möchte ich erfahren, was Euch persönlich motiviert, an Euren Projekten mitzuarbeiten und Euch in Euren Communities zu engagieren.

Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, meine Nachricht zu lesen. Ich freue mich darauf, von Euch zu hören.

Maryana

Nachweise