Wikimedia Deutschland/Planung 2018/Wirtschaftsplan 2018

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Planung 2018

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Wirtschaftsplan 2018 Finanzbericht 2018

Der Wirtschaftsplan bildet den Rahmen für die Arbeit des Vereins im kommenden Jahr. Er legt dar, mit welchen Einnahmen aus welchen Quellen wir im nächsten Jahr rechnen, wie wir planen, die Mittel auf die Handlungsfelder aufzuteilen und welche Ausgaben wir für übergreifende Aufgaben einplanen.

Die 21. Mitgliederversammlung von Wikimedia Deutschland hat diesen Wirtschaftsplan am 18. November 2017 beschlossen.
ACHTUNG: Das Präsidium hat am 24.10.2018 einen aktualisierten Wirtschaftsplan 2018 beschlossen.

Wirtschaftsplan 2018

Wikimedia Deutschland e. V. (WMDE) Ausgaben nach Handlungsfeldern

  Handlungsfeld / Ausgabenart 2018
1  Freiwillige gewinnen, unterstützen und halten 1.820.000 €
2  Softwareentwicklung: Wikidata ausbauen und MediaWiki weiterentwickeln 1.681.000 €
3  Rahmenbedingungen für Freies Wissen stärken 1.476.000 €
4  Präsidium 157.000 €
Übergreifende Aufgaben (ohne Umlage) 3.197.000 €
Gesamt 8.331.000 €

Gesamt

Einnahmen

Wikimedia Deutschland e.V. (WMDE) Einnahmen 2018
Spenden 2.535.000 €
Mitgliedsbeiträge 3.430.000 €
Zweckgebundene Zuwendungen 1.991.000 €
WMF (Wikidata) 1.246.000 €
WMF (Wikimedia Conference) 500.000 €
FDC 0€
Google (Wikidata) 0€
Übrige 245.000 €
WMFG-Umlage 30.000 €
Sonstige Einnahmen 70.000 €
Entnahme aus Rücklage * 275.000 €
Summe Erlöse 8.331.000 €
*Projektrücklage, die auf der 20. Mitgliederversammlung beschlossen wurde.

Wikimedia Deutschland Fördergesellschaft mbH (WMFG) Einnahmen und Ausgaben

Wikimedia Deutschland Fördergesellschaft mbH 2018
Spenden-Übertrag aus Juli-Dezember 10.100.000 €
Spenden Januar-Juni 1.000.000 €
Spenden Juli-Dezember 10.650.000 €
Zinsen 0 €
Summe Einnahmen 21.750.000 €
Davon Einnahmen aus Fundraising-Pauschale 845.300 €
Summe Ausgaben 21.750.000 €
Davon Transferzahlungen an WMDE und WMF 20.879.000 €
Davon Ausgaben für den operativen Betrieb 871.000 €
Saldo 0 €

Zusätzliche Informationen

Ziele und Erfolgskriterien 2018

Ziel 1: Die Wikipedia-Community wächst wieder. Neue Freiwillige fühlen sich willkommen und tragen motiviert zur Wikipedia bei.

Erfolgskriterien:

  • Wir tragen dazu bei, dass bis Ende 2018 400 neue Editierende auf Grund unserer Maßnahmen ihren 10. Edit erreicht haben.
  • In Abstimmung mit der Community entwickeln wir weitere Onboarding-Angebote, um den Einstieg für neue Wikipedia-Nutzende zu erleichtern. Die Angebote werden genutzt und als hilfreich bewertet.
  • Um zu einem positiven Klima innerhalb der Community beizutragen, schaffen wir mindestens zwei Angebote zum Training von Kommunikations- und Konfliktfähigkeiten, an denen Community-Mitglieder teilnehmen und die von ihnen als hilfreich bewertet werden.
  • Wir suchen nach Wegen, die Bedienung der Wikipedia für neue Benutzende leichter zu machen. Hürden in der Bedienbarkeit von Wikipedia für Neuautorinnen und Neuautoren sind dokumentiert und die davon abgeleiteten Ideen sind nach Potential priorisiert, um sie auf Umsetzbarkeit prüfen zu können.

Ziel 2: Wir führen unsere Förderung fort und entwickeln sie mit den Communitys weiter. Unsere Community- und Projektförderung wird effektiver und kommt mehr unterschiedlichen Personengruppen zugute. Dadurch erleichtern wir Freiwilligen das Beitragen zu Freiem Wissen.

Erfolgskriterien:

  • Die Anzahl der Projektaktiven, die bei Wikimedia Deutschland einen Förderantrag für Projekte über 500 EUR stellen, steigt gegenüber dem Vorjahr um 10 % an (Steigerung von 64 Projektaktiven im Zeitraum 31.08.2016 bis 01.09.2017 auf mindestens 71 Projektaktive im Zeitraum 31.08.2017 bis 01.09.2018).
  • Die Bewertung der Förderung durch die Geförderten soll im Durchschnitt mindestens neun von zehn Punkten hinsichtlich Zufriedenheit und Nützlichkeit erreichen. Dies wird kontinuierlich durch das Feedbacktool „Förderbarometer“ erhoben.
  • Die Begleitung von Freiwilligen-Projekten (neuartige Projekte oder solche mit einer Fördersumme ab 5.000 EUR) wird verbessert und – auf Wunsch – intensiver, direkter und persönlicher. Diese intensivere Begleitung wird von den Freiwilligen und Mitarbeitenden von Wikimedia Deutschland nach Projektabschluss als besonders hilfreich eingeschätzt.
  • Wir haben mit unseren Wikimedia-Communitys mindestens drei Kooperationsprojekte mit anderen Freiwilligen-Communitys (zum Beispiel mit nicht-deutschsprachigen Wikimedia-Projekten, mit anderen Projekten aus der Free- und Open-Szene oder mit Schwesterprojekten) initiiert und durchgeführt, um neue Personengruppen und Inhalte für Freies Wissen zu erschließen. Anhand eines zuvor entwickelten Bewertungsrahmens evaluieren wir die Kooperationsprojekte hinsichtlich ihrer Wirkung.

Ziel 3: Mehr Freiwillige profitieren bei ihrer Arbeit in den Wikimedia-Projekten von Wikidata. Hierzu fördern wir das Zusammenspiel von Wikidata und den anderen Wikimedia-Projekten und schaffen die Bedingungen dafür, dass sich die Datenqualität in Wikidata weiter verbessert.

Erfolgskriterien:

  • Die sozialen und technischen Hürden für die Nutzung in den Wikimedia-Projekten sind reduziert worden. Dies beurteilen wir anhand folgender Kriterien:
    • Die Nutzung von Daten aus Wikidata in den Wikimedia-Projekten steigt weiter an (Steigerung von 326 Millionen Datennutzungen am 01.08.2017 auf 386 Millionen bis Ende 2018).
    • Mehr Editierende aus den Wikimedia-Projekten bearbeiten auch Daten in Wikidata (die absolute Anzahl dieser Editierenden steigt an, die Baseline wird bis Januar 2018 ermittelt; wir beschreiben soweit möglich, welche Anstiege direkt auf unsere Arbeit zurückzuführen sind).
    • Die Datenqualität in Wikidata verbessert sich. Gemessen wird dies an etablierten Qualitätsindikatoren, wie z.B. statements-per-item-Rate, % Nicht-Wikimedia-Referenzen sowie an potentiell neu verfügbaren quantitativen Kriterien.
  • Die Unterstützung für lexikografische Daten wird von der Community angenommen. Wir sehen dies als erreicht an, wenn bis Ende 2018 mindestens 5000 Lexeme in Wikidata angelegt worden sind.

Ziel 4: Wikidata und andere freie Datenbank-Projekte profitieren noch mehr voneinander. Hierzu machen wir Wikidata und die zugrundeliegende Software Wikibase für externe Projekte leichter nutzbar und erweitern die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Projekten.

Erfolgskriterien:

  • Die eigenständige Installation und der Betrieb von Wikibase werden einfacher. Dadurch können bis Ende 2018 10 neue, öffentlich zugängliche Websites entstehen, die auf Wikibase basieren (Steigerung von 3 Installationen am 01.09.2017 auf 10 Installationen bis 31.12.2018).
  • Mindestens fünf neue Erfolgsgeschichten verdeutlichen öffentlichkeitswirksam die Nützlichkeit von Wikidata und Wikibase für Dritte.
  • Die Daten in Wikidata sind nützlicher für Dritte. Dies messen wir anhand der täglichen Anfragen an den Wikidata-Query-Service (Steigerung von 3,5 Millionen am 01.09.2017 auf 4,5 Millionen bis 31.12.2018).

Ziel 5: Durch die nachhaltige Weiterentwicklung der MediaWiki-Software auf Basis von Community-Bedarfen stellen wir gemeinsam mit der Wikimedia Foundation und den Communitys sicher, dass MediaWiki für die Wikimedia-Projekte nützlicher wird.

Erfolgskriterien:

  • Ausgehend von der priorisierten Liste von Bedarfen der deutschsprachigen Wikipedia-Community (“Technische Wünsche”) haben wir uns in 2018 mit mindestens 8 als besonders wichtig identifizierten Nutzerproblemen in Mediawiki auseinandergesetzt. Dadurch kann entweder die technische Entwicklung geplant werden oder es wurde nach einer eingehenden Analyse festgestellt, dass die Umsetzung nicht machbar ist.
  • Mindestens 3 Nutzerprobleme sind gelöst und die ausgelieferten Lösungen sind für möglichst viele Wikimedia-Projekte nachhaltig nützlich. Dies wird durch steigende Nutzungszahlen, geringe Opt-Out-Zahlen sowie qualitatives Feedback belegt.
  • Die technischen Neuerungen sind für unsere diversen Nutzergruppen möglichst gut nutzbar (z.B. sowohl für Nutzer in links- wie rechtsläufigen Sprachen). Hierfür liegt bis Anfang Q1 ein Kriterienkatalog dazu vor, was bei der technischen Entwicklung in 2018 berücksichtigt werden soll.
  • Unsere Erkenntnisse und Erfahrungen in der kollaborativen Softwareentwicklung sind Ende 2018 veröffentlicht, um den Ansatz „Community centered Software Development/Design“ in der Wikimedia-Softwareentwicklung zu stärken.

Ziel 6: Wir gehen Bedenken gegen die Nutzung freier Inhalte auf den Grund. Dabei zutage tretende Missverständnisse räumen wir mit gezielten Informationen aus, wirklichen Risiken begegnen wir mit geeigneten Hilfsmitteln.

Erfolgskriterien:

  • Maßgeschneiderte Richtigstellungen zu den wirkmächtigsten Vorurteilen rund um Open Content haben deren zentrale Multiplikatoren erreicht und bei ihnen zu einer weniger negativen Haltung geführt (Vorher-Nachher-Dokumentation über geänderte Botschaften, bessere Policies und ähnliches sowie qualitative Einordnung des Erfolgs).
  • Neue und verbesserte Hilfsmittel für den korrekten Umgang mit Rechten (z.B. rund um Attribution, Gemeinfreiheit, allgemeines Persönlichkeitsrecht) tragen dazu bei, dass Unsicherheiten im Umgang mit Open Content abnehmen (die Hilfsmittel werden von den relevanten Gruppen substanziell nachgefragt).

Ziel 7: Um eine bessere Erkennbarkeit frei nutzbarer Inhalte zu erreichen, werden die urheberrechtlichen Regelungen zu amtlichen und gemeinfreien Werken im Hinblick auf eine klärende Neuformulierung vom Gesetzgeber geprüft.

Erfolgskriterien:

  • Der Rechtsausschuss des Bundestages befasst sich mit einer Anpassung der Regeln zu amtlichen Werken und digitalen Versionen gemeinfreier Werke, was z. B. an entsprechenden Referentenentwürfen sichtbar wird.
  • Die für diesen Vorstoß bislang nicht bestehenden Allianzen mit Partnern (hier auch: Berufsverbände und öffentliche Hand) sind entstanden, haben gemeinsame Positionen gefunden und werden aktiv nach außen.

Ziel 8: Faktische, nicht personenbezogene Daten (wie Wetter- oder Verkehrsdaten) sollen auch in Zukunft möglichst ungehindert durch freie Wissensprojekte genutzt werden können. Dafür günstige gesetzliche Regelungen bleiben erhalten, nachteilige werden verhindert oder abgemildert.

Erfolgskriterien:

  • Die EU-Institutionen befassen sich mit einer Abschaffung bzw. einem Umbau des Datenbankherstellerrechts in ein Registerrecht, was z. B. an Kommissionsdokumenten sichtbar wird.
  • Bedürfnisse freier Wissensprojekte beim Data-Mining nicht-personenbezogener Daten werden in parlamentarischen Ausschussdiskussionen angemessen berücksichtigt, was z. B. durch ausdrückliche Verweise in Ausschussdokumenten sichtbar wird.
  • Wichtige Teile der Fachcommunitys lehnen eine Abkehr vom Ansatz der informationellen Selbstbestimmung (Datenschutz) hin zur Einführung eines „Dateneigentums” (vergleichbar dem „geistigen Eigentum” oder dem Eigentum an Sachen) in ihren Äußerungen ab.

Ziel 9: Mit unserer Unterstützung verfügen Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturinstitutionen über das nötige Wissen, um aktiv zu Freiem Wissen und den Wikimedia-Projekten beizutragen. Sie schaffen gemeinsam mit der Wikimedia-Bewegung förderliche Rahmenbedingungen für Freies Wissen in ihrem Einflussbereich und engagieren sich öffentlich als Vorbilder für andere Institutionen.

Erfolgskriterien:

  • In allen Kooperationsprojekten agieren unsere Partner öffentlich als Vorbilder, indem sie ihre Erfahrungen mit Freiem Wissen, die sie im Rahmen der Zusammenarbeit gemacht haben, über ihre Kommunikationskanäle oder in Fachmedien teilen.
  • Zehn Institutionen, die bereits mit uns zusammengearbeitet haben, setzen sich mit unserer Unterstützung auf eine für sie neue Art aktiv für Freies Wissen ein und verstetigen damit ihr Engagement.
  • Unsere Angebote zur Wissens- und Kompetenzvermittlung für Mitarbeitende in Institutionen werden von 80 Prozent der Teilnehmenden als hilfreich beurteilt und auf Basis des Feedbacks gezielt weiterentwickelt.
  • Alle Fellows des Fellow-Programms (Jahrgang 2017/18) geben ihr neu erworbenes Wissen über Offene Wissenschaft und die Wikimedia-Projekte in ihren oder anderen Wissenschaftsinstitutionen weiter (z. B. durch Vorträge oder Workshops).

Erläuterungen zu den Zielen

Ziel 1: Die Wikipedia-Community wächst wieder. Neue Freiwillige fühlen sich willkommen und tragen motiviert zur Wikipedia bei.

Bei diesem Ziel geht es darum, mehr Menschen zur Mitarbeit zu motivieren und gleichzeitig dazu beizutragen, dass sowohl Neue ab den ersten Schritten als auch bereits Mitarbeitende sich im Projekt dauerhaft willkommen und wertgeschätzt fühlen. Diesen zwei Aspekten – Wachstum/ Größe der Community und Kommunikation im Projekt – kann nur mit einem Bündel von Maßnahmen (wie der Fortführung der bereits begonnenen Online-Kampagne) begegnet werden.

Ziel 2: Wir führen unsere Förderung fort und entwickeln sie mit den Communitys weiter. Unsere Community- und Projektförderung wird effektiver und kommt mehr unterschiedlichen Personengruppen zugute. Dadurch erleichtern wir Freiwilligen das Beitragen zu Freiem Wissen.

Die Community- und Projektförderung ist eine essenzielle Aufgabe von Wikimedia Deutschland, denn finanzielle und organisatorische Hürden müssten sonst von Freiwilligen alleine bewältigt werden. Die Unterstützung für die Mitarbeit in den Projekten soll nicht nur anerkennend und im Dialog mit den Aktiven stattfinden, sondern auch besonders nützlich und qualitativ hochwertig sein. Die Förderung von Online-Aktivitäten zielt insbesondere darauf ab, Qualität und Diversität der Inhalte der Wikimedia-Projekte hochzuhalten und zu verbessern, während Offline-Aktivitäten darüber hinaus speziell die Steigerung der Motivation, den Abbau von Konflikten und die breitere Aufklärung über Freies Wissen im Fokus haben.

Ziel 3: Mehr Freiwillige profitieren bei ihrer Arbeit in den Wikimedia-Projekten von Wikidata. Hierzu fördern wir das Zusammenspiel von Wikidata und den anderen Wikimedia-Projekten und schaffen die Bedingungen dafür, dass sich die Datenqualität in Wikidata weiter verbessert.

Wikidatas Versprechen ist es, die Aktualität, Diversität und Menge der Inhalte, sowie die Effektivität der Arbeit der Beitragenden in den Wikimedia-Projekten zu erhöhen. Dies erreicht Wikidata dadurch, dass gemeinsam an einer Datenbasis gearbeitet wird, die dann von allen genutzt werden kann. Aktuell gibt es noch soziale und technische Hürden (fehlende Editierbarkeit von Wikidata-Daten direkt in Wikipedia, fehlendes Vertrauen in die Datenqualität, Probleme in der Benutzerfreundlichkeit, fehlende Unterstützung für lexikografische und Media-Daten etc.), die einer weitreichenderen und nützlicheren Verwendung von Wikidatas Daten in den anderen Wikimedia-Projekten im Weg stehen. Diese Hürden müssen adressiert werden, um Wikidatas Potenzial für die Wikimedia-Bewegung voll auszuschöpfen.

Ziel 4: Wikidata und andere freie Datenbank-Projekte profitieren noch mehr voneinander. Hierzu machen wir Wikidata und die zugrundeliegende Software Wikibase für externe Projekte leichter nutzbar und erweitern die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Projekten.

Wikidata und Wikibase wurden für Wikimedia entwickelt. Es gibt viele Nutzerinnen und Nutzer der Daten von Wikidata und der Software Wikibase außerhalb von Wikimedia. Dieses Ökosystem bereichert Wikidata in vielerlei Hinsicht (und dadurch die anderen Wikimedia-Projekte). Mit mehr Wikibase-Installation können wir Wikidata mit mehr Daten anreichern, die Datenqualität in Wikidata erhöhen, die Wikibase-Software verbessern. Außerdem werden Spezialanwendungen außerhalb des Projektumfangs von Wikidata möglich. Dadurch schaffen wir mehr Zugänge für mehr freies Wissen für mehr Menschen. Wir brauchen ein starkes Ökosystem für offene Daten, das uns hilft, Freies Wissen zu sammeln, zu pflegen und zu verbreiten.

Ziel 5: Durch die nachhaltige Weiterentwicklung der MediaWiki-Software auf Basis von Community-Bedarfen stellen wir gemeinsam mit der Wikimedia Foundation und den Communitys sicher, dass MediaWiki für die Wikimedia-Projekte nützlicher wird.

Durch die Weiterentwicklung und Ergänzung von MediaWiki stellen wir sicher, dass die von uns bereitgestellten technischen Verbesserungen für möglichst viele Wikimedia-Projekte nützlich sind und für Beitragende Probleme in der Nutzung der Software lösen. Um dies zu erreichen, werden technische Bedarfe gemeinschaftlich gesammelt, diskutiert und priorisiert und die Perspektiven unterschiedlicher Nutzergruppen in der technischen Umsetzung berücksichtigt.

Ziel 6: Wir gehen Bedenken gegen die Nutzung freier Inhalte auf den Grund. Dabei zutage tretende Missverständnisse räumen wir mit gezielten Informationen aus, wirklichen Risiken begegnen wir mit geeigneten Hilfsmitteln.

Es gibt Hinweise, dass sich vor allem unter Institutionen wie Museen, Bildungsträgern und Stiftungen derzeit Vorstellungen darüber ausbreiten, dass der Einsatz freier Inhalte in der Praxis zu komplex oder gar haftungsrechtlich gefährlich sei. Manches davon basiert auf wirklichen rechtlichen Risiken, vieles aber auch auf Hörensagen und Fehlinterpretationen. Wir wollen diese Einschätzungen, egal ob zutreffend oder Vorurteile, gezielt nachrecherchieren und ihnen entgegentreten, indem wir genau hinschauen, was daran stimmt und was nicht. Auch wollen wir mit denjenigen, die diese Vorstellungen verbreiten, aktiv in Kontakt treten und für Aufklärung sorgen. Auf diese Weise soll sowohl die Verbreitung von Fehlvorstellungen gebremst, gestoppt oder im besten Fall sogar zurückgedrängt als auch die Debatte über wirkliche Risiken versachlicht werden – während wir zugleich nach Wegen suchen, diese wirklichen Risiken zu senken. In Frage kommen etwa klarer formulierte und auf die o. g. Vorurteile „maßgeschneiderte” Erklärtexte aber auch ein Ausbau der Hilfsmittel wie des Lizenzhinweisgenerators. Idealerweise wird dadurch der noch immer gute Ruf freier Inhalte nicht nur gesichert, sondern sogar noch weiter verbessert.

Ziel 7: Um eine bessere Erkennbarkeit frei nutzbarer Inhalte zu erreichen, werden die urheberrechtlichen Regelungen zu amtlichen und gemeinfreien Werken im Hinblick auf eine klärende Neuformulierung vom Gesetzgeber geprüft.

Zwei wichtige Rechtsvorschriften, die im deutschen Urheberrecht das Bestehen bzw. Nicht-Bestehen urheberrechtlichen Schutzes regeln, sind derzeit unklar formuliert. Deshalb ist bei vielen Inhalten, die von staatlichen Stellen stammen, nicht sicher einschätzbar, ob sie als gemeinfrei gelten und deshalb auch nicht für Freies Wissen genutzt werden können oder nicht: Die eine Regel ist § 5 Urheberrechtsgesetz, der „amtliche Werke“ urheberrechtsfrei stellt, die andere ist § 72 Urheberrechtsgesetz, der Repro-Fotografien jedweder – und damit auch sehr alter und urheberrechtlich längst frei gewordener – Kunstwerke einem jahrzehntelangen Lichtbildschutz unterwirft. Wir wollen die negativen Auswirkungen dieses Zustandes aufzeigen, um eine Reform beider Paragraphen auf die Agenda der kommenden 18. Legislaturperiode des Bundestages zu bringen und eine für Freies Wissen günstige Änderung der Vorschriften zu erreichen.

Ziel 8: Faktische, nicht personenbezogene Daten (wie Wetter- oder Verkehrsdaten) sollen auch in Zukunft möglichst ungehindert durch freie Wissensprojekte genutzt werden können. Dafür günstige gesetzliche Regelungen bleiben erhalten, nachteilige werden verhindert oder abgemildert.

Mehrere bestehende und angedachte Rechtsvorschriften regeln unmittelbar, was man mit faktischen Daten tun kann (gemeint sind hier Daten, die nicht urheberrechtlich geschützt und auch nicht personenbeziehbar oder anderweitig datenschutzrelevant sind, also alles von Wetterdaten bis zu Verkehrsdaten und sonstigen Fakten). Diese Regelungen bedeuten eine deutliche Abkehr vom bisherigen Rechtsgrundsatz, dass rein faktische Daten stets frei verwendbar sind, und haben daher großen Einfluss auf datenbasierte Wissensprojekte wie Wikidata und ganz allgemein auf die Nutzung von Daten für den Erkenntnisgewinn. Wir wollen versuchen, einige oder am besten alle diese Vorschriften im Sinne des Freien Wissens positiv zu beeinflussen. Das heißt konkret: Das sogenannte Sui-generis-Datenbankherstellerrecht wollen wir wenigstens in ein Registerrecht umgewandelt sehen, ein „Dateneigentum“ im Sinne eines geistigen Eigentumsrechts sollte nicht eingeführt werden und die Ausnahmevorschriften, die Text- und Data-Mining ermöglichen, müssen so liberal gefasst sein, dass sie keine Behinderung freier Wissenprojekte und auch keine Entwertung der Datenschutzregeln darstellen.

Ziel 9: Mit unserer Unterstützung verfügen Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturinstitutionen über das nötige Wissen, um aktiv zu Freiem Wissen und den Wikimedia-Projekten beizutragen. Sie schaffen gemeinsam mit der Wikimedia-Bewegung förderliche Rahmenbedingungen für Freies Wissen in ihrem Einflussbereich und engagieren sich öffentlich als Vorbilder für andere Institutionen.

Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturinstitutionen sind zentrale Orte, in denen gesellschaftlich relevantes Wissen erstellt und vermittelt wird. Wir wollen diese Institutionen dafür gewinnen, gemeinsam mit der Wikimedia-Bewegung förderliche Rahmenbedingungen für Freies Wissen in ihrem Einflussbereich zu schaffen und sich als Vorbilder zu engagieren, um auch andere Institutionen von der Idee Freien Wissens zu überzeugen. Bei vielen Akteurinnen und Akteuren in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur ist nur wenig Wissen über Freies Wissen, freie Lizenzen und die Wikimedia-Projekte vorhanden. Sowohl, um die Wikimedia-Projekte zu stärken, als auch, um Freies Wissen insgesamt zu fördern, bedarf es darum der Vermittlung von Wissen und Kompetenzen, wie man ganz praktisch beitragen kann.

WMDE Ausgaben nach Handlungsfeldern und Zielen

Handlungsfeld Ziel 2018 Ausgaben pro Ziel
Freiwillige  1.820.000 *239.000 €
Davon Ziel 1: Wachsende aufgeschlossene Community 495.000 €
Davon Ziel 2: Community- und Projektförderung
1.086.000 €
Softwareentwicklung  1.681.000 € *146.000 €
Davon Ziel 3: Wikidata für Wikimedia 808.000 €
Davon Ziel 4: Wikidata für Dritte 467.000 €
Davon Ziel 5: MediaWiki 260.000 €
Rahmenbedingungen  1.476.000 *244.000 €
Davon Ziel 6: Der gute Ruf freier Inhalte 186.000 €
Davon Ziel 7: Mehr Inhalte urheberrechtsfrei 160.000 €
Davon Ziel 8: Open by Default 156.000 €
Davon Ziel 9: Institutionen Vorbilder 730.000 €
Präsidium  157.000 €
Übergreifende Ausgaben  3.197.000 €
Gesamt 8.331.000€

* Erläuterung: Die Summe der Zielbudgets in einem Handlungsfeld ist geringer als das Gesamtbudget in einem Handlungsfeld. Die Differenz bezieht sich auf Leistungen aus Bereichen/Teams (z.B. Internationales) die keinem Ziel direkt zugeordnet wurden.