Strategie/Wikimedia Movement/2018-20/2019 Community Conversations/Zuweisung von Ressourcen

From Meta, a Wikimedia project coordination wiki

Format der Aufgabe

Worin besteht euer Untersuchungsbereich?

Wir untersuchen die folgenden Aspekte eines zukünftigen Ressourcenverteilungssystems. Erstens gibt es sehr weit gefasste, strukturelle Fragen:

  1. Strukturen für die Ressourcenverteilung
  2. Entscheidungsfindung und Macht
  3. Werte und Prinzipien (Zweck)

Wir beschäftigen uns mit spezifischeren Aspekten, die wir konzipieren/entscheiden müssen:

  1. Gemeinschaften, die vernachlässigt wurden
  2. Benutzer/Empfänger
  3. Innovation
  4. Wirksame Nutzung von Ressourcen (Nachhaltigkeit)
  5. Wirkung (Bewegung und Gesellschaft)
  6. Verantwortlichkeit und Rechenschaftspflicht

Diese Bereiche stehen mit unseren den Aufgabenumfang betreffenden Fragen in einem direkten Zusammenhang.

Die Definition von Ressourcen ist für unsere Untersuchung entscheidend. Für uns bezieht sich „Ressourcenverteilung“ auf die Verteilung eines kleinen Bereichs an Ressourcen, die durch das System der Wikimedia-Bewegung zur Unterstützung der strategischen Ausrichtung 2030 zugeteilt werden könnten (oder sollten). Wir berücksichtigen dabei weder solche Ressourcen, die nicht auf diese Weise zugewiesen werden können (z. B. Zuschüsse, die von nicht zu Wikimedia gehörenden Institutionen gewährt werden, da sie normalerweise zweckgebunden sind; Zeitaufwand von Freiwilligen usw.), noch Finanzressourcen mit vor Ort bestehenden, rechtlichen Einschränkungen (z. B. Mitgliedsgebühren, direkte Spenden, über die Bannerspenden hinaus, und das Stiftungskapital).

Dies sind die Ressourcen, die wir im Rahmen unsere Untersuchungen mit einigen Vorbehalten behandeln werden:

Finanziell:

  • Zuschüsse, die von der Wikimedia Foundation oder anderen Wikimedia-Partnern gewährt werden
  • Alle Gelder, die über Banner auf Wikimedia-Websites erwirtschaftet werden
    • Vorbehalt: Dies überschneidet sich mit der Arbeitsgruppe „Revenue Streams“ (dt. Einnahmeströme). Wir möchten uns an der Zukunft orientieren und erkennen an, dass sich in Zukunft andere, neue Einkommensmöglichkeiten ergeben können.

Nicht finanziell:

  • Kapazität
    • Vorbehalt: Dies überschneidet sich mit der Arbeitsgruppe „Capacity Building“ (dt. Aufbau von Kapazitäten).
  • Mitarbeiter
    • Vorbehalt: Wir diskutieren noch über diese Ressource, da noch nicht ganz klar ist, ob die Ressource „Mitarbeiter“ unter die Geldmittel für die Beschäftigung von Mitarbeitern oder direkt unter das VZÄ fällt.
  • Markenzeichen
    • Vorbehalt: Dies überschneidet sich mit der Arbeitsgruppe „Roles & Responsibilities“ (dt. Rollen und Verantwortlichkeiten).
  • Plattforminfrastruktur
    • Vorbehalt: Wir diskutieren weiterhin, ob diese Ressource zum Aufgabenumfang gehört, da, wenngleich es wichtig ist, den Bereich „Wissen als Leistung“ im Rahmen der strategischen Ausrichtung zu ermöglichen, wir gegenwärtig unsicher sind, wie solch eine Ressource zugeteilt werden kann. Dies überschneidet sich mit der Arbeitsgruppe „Product and Technology“ (dt. Produkt und Technologie).
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Wie sieht die derzeitige Situation aus?

Die Wikimedia Foundation ist gegenwärtig die zentrale Anlaufstelle für die Ressourcenverteilung innerhalb der Bewegung. Die meisten Einnahmen werden zentral erhoben und in etablierten und gut ausgestatteten Gemeinschaften ausgegeben. Das derzeitige Budget der Wikimedia Foundation beläuft sich auf 92 Mio. US-Dollar. Es gibt ca. 150 Partner mit bestehenden Vereinbarungen, in deren Rahmen die Verwendung der Markenzeichen, deren Inhaber die Wikimedia Foundation ist, erlaubt wird. Diese Vereinbarungen bilden die praktische Grundlage für die Umsetzung der weltweiten Mission von Wikimedia. Zu einigen der größten Partner gehören Wikimedia Deutschland, Wikimedia Schweden, Wikimedia Indonesien, Wikimedia Großbritannien und Wikimedia Frankreich.

Das Fördermittelbudget der Wikimedia Foundation beläuft sich seit 2013 auf ca. 7 Mio. US-Dollar pro Jahr. In 2018 gewährte die Wikimedia Foundation mehr als 400 Fördermittelzuschüsse. Wenngleich 272 Fördermittelzuschüsse an sich herausbildende Gemeinschaften gingen, entsprach die Gesamtsumme der Fördermittelzuschüsse für diese Gemeinschaften nur ca. 30 % der Finanzmittel insgesamt; dies bedeutet gleichwohl eine 50 %ige Steigerung gegenüber 2013, als nur ca. 20 % dieser Gelder an sich herausbildende Gemeinschaften gingen. Die meisten der neusten Partner erhalten in ihren ersten Jahren überhaupt keine Unterstützung, und wir glauben, dass dies ein Ergebnis eines strukturellen Problems ist, statt beispielsweise auf mangelnden Bedarf zurückzuführen wäre. Daher verstärken unsere historischen Strukturen und Prozesse derzeit die Konzentration von Macht und Geld an bestimmten Stellen innerhalb der Bewegung. Wir sind von einem gerechten Modell der Ressourcenverteilung weit entfernt, und der bloße erhöhte Zugang zu Geldern oder Zuschüssen wird allein nicht ausreichen. Unser Kapazitätsaufbau ist bislang unzureichend in Hinblick auf die Einwerbung, Nutzung und Abrechnung von Ressourcen.

Die meisten Geldspenden stammen von Einzelspendern. Die Bewegung hat in einem ersten Schritt Verfahren, Strukturen und Beteiligungsmodelle für eine verbesserte Rechenschaftspflicht eingeführt. Das System zur Vergabe von Fördermitteln in der Wikimedia Foundation ist jedoch weitgehend reaktiv und spielt die Rolle des Verwalters der Geldmittel der Bewegung. Es bestehen jedoch auch Erwartungen gegenüber den Geldgebern in Hinblick auf die Vornahme strategischer Entscheidungen und Abwägungen, die einem Problem oder einer Zielgruppe Vorrang gegenüber einer anderen einräumen. Diese beiden Rollen führen zu widersprüchlichen Erwartungen. Die reaktive Rolle des Verwalters bedeutet, dass es schwierig ist, Ressourcen in Bereiche mit Priorität zu verschieben (z. B. benachteiligte Gemeinschaften oder Inhalte).

Durch den Strategieprozess haben wir nun eine wichtige Gelegenheit, das Ressourcenverteilungssystem so neu zu gestalten, dass es uns bei der Umsetzung unserer Ziele „Wissensgerechtigkeit“ und „Wissen als Leistung“ hilft. Der Strategieprozess ist eine passende Gelegenheit, radikale Veränderungen in unserer Bewegung vorzunehmen. Hierzu sollte das den Aufgabenumfang definierende Dokument als ständiger Entwicklungsleitfaden betrachten werden, in dem sich die einfließenden Auffassungen und Ansichten der Gemeinschaft während des gesamten Prozesses widerspiegeln.

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Warum dieser Aufgabenumfang?

Wir sind der Meinung, dass, sofern wir unsere strategische Ausrichtung für 2030 umsetzen wollen, ein gleichberechtigtes System der Ressourcenverteilung geschaffen werden muss. Wenngleich es viele Definitionen für Gerechtigkeit gibt, verstehen wir unter Gerechtigkeit Chancen (z. B. Zugriff auf Systeme und Ressourcen), Macht (z. B. die Fähigkeit, Entscheidungen über Ressourcen zu treffen, die Fähigkeit, kulturelle Veränderungen durchzusetzen) und Ergebnisse.

Bisher haben wir uns auf den Zugang (z. B. „Alle können Fördermittel beantragen“) als den wichtigsten Ansatz für Gerechtigkeit verlassen, doch wir glauben nicht, dass dies für die Zukunft ausreichen wird.

Zur Berücksichtigung zukünftiger Systeme und Strukturen werden wir Gerechtigkeit gemeinsam mit anderen Werten, wie Transparenz, Nachhaltigkeit und Innovation, bei der Zuteilung von Ressourcen priorisieren. Erfolg wird als die Umsetzung der strategischen Ausrichtung definiert („Bis 2030 soll sich Wikimedia zu der zentralen Infrastruktur des freien Wissens entwickeln, und jeder, der unsere Vision teilt, soll daran mitwirken können“).

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Fragen zur Aufgabe

Was sind die wichtigsten Fragen in Bezug auf den Aufgabenumfang der Arbeitsgruppe?

  1. Wie kann die Ressourcenverteilung die Strukturen unterstützen, die zur langfristigen Befähigung verschiedener Akteure in der Bewegung für das freie Wissen führt? Wie ist die Macht mit der Ressourcenverteilung verknüpft und wie können wir die Ressourcenverteilung nutzen, um Wandel herbeizuführen?
  2. Wer trifft Entscheidungen zur Ressourcenverteilung innerhalb der Bewegung? Wie sollten diese Entscheidungen getroffen werden (in Bezug auf Strukturen, Kriterien, Prioritäten, Verantwortlichkeit/Rechenschaftspflicht)?
    • Wie werden Entscheidungskriterien und Prioritäten festgelegt?
    • Wie beziehen wir „Gemeinschaften ein, die bislang aufgrund von Machtstrukturen und ungerechten Privilegien vernachlässigt wurden“?
  3. Worin liegt der Zweck eines die gesamte Bewegung umfassenden Ressourcenverteilungssystems? Welche Werte und Prinzipien sollen für das Ressourcenverteilungssystem bestimmend sein, sodass sie ein System zur gerechten Zuteilung von Ressourcen in der Bewegung unterstützen?
    • Gibt es eine Wertehierarchie? Was ist, wenn diese einander widersprechen?
    • Wie stellen wir sicher, dass die von uns verteilten Ressourcen uns helfen, das strategische Ziel, zur zentralen Infrastruktur des freien Wissens zu werden, einschließlich Wissensgerechtigkeit und Wissen als Leistung, umzusetzen?
  4. Die strategische Ausrichtung priorisiert „Gemeinschaften, die vernachlässigt wurden“; welche gehören dazu? Wen sollten wir ansprechen und auf Grundlage welcher Prinzipien?
  5. Wer sollten die Empfänger von Ressourcen sein? Wie bestimmen wir die Grenzen in der Frage, wer und was unter diese Kriterien fällt?
    • Würden die Regeln für die Wikimedia-Bewegung sich von denen anderer Organisationen/Gemeinschaften aus dem breiteren Free-Knowledge-Umfeld unterscheiden?
  6. Wie können wir Ressourcen zuweisen, um die für unser Ziel 2030 erforderlichen Innovationen zu gewährleisten?
    • Wie können wir ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit von Innovation und der Förderung bestehender Aktivitäten erreichen?
    • Wie ermöglichen wir Innovation durch und für eine Vielzahl an Gemeinschaften?
  7. Auf welche Art und Weise sollten zugeteilte Ressourcen zukünftige Ressourcen garantieren (Nachhaltigkeit)?
    • Wie können wir den Kapazitätsaufbau (für Nachhaltigkeit) in die Ressourcenverteilung integrieren?
    • Wenn wir uns auf den finanziellen Aspekt konzentrieren: Wie verwenden wir bestehende Mittel zur Generierung zukünftiger Gelder? Welche kontextbezogenen Variationen müssen wir für diesen Prozess berücksichtigen und wie wird dieser Prozess sich für herausbildende und etablierte Gemeinschaften jeweils unterscheiden?
  8. Welche Wirkung sollten die zugeteilten Ressourcen in unseren Gemeinschaften und weltweit hervorrufen?
    • Wie messen wir die langfristige Wirkung?
    • Wie können wir ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit von kontextspezifischer Messung und Konsistenz für die Bewegung insgesamt erreichen?
    • Wie können wir sicherstellen, dass unsere Ressourcenverteilung eine katalysierende Wirkung hat und zu einem größeren und schnelleren Wandel des kostenlosen Wissens führt (und dass Ressourcen der Bewegung nicht die einzigen dafür eingesetzten Mittel sind)?
    • Wie stellen wir sicher, dass die Gesamtauswirkung für die Gesellschaft positiv ist?
  9. Wem gegenüber sind wir verantwortlich und wie organisieren wir Verantwortung/Rechenschaftspflicht?
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